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BILORA Photo Geotagger GT-01 Test

Heute geht es um Geotagging.

Wenn man Bilder oder Panoramen z.B. auf Google Maps oder Panoramio posten möchte benötigt man die genaue Position auf der Landkarte.
Im Urlaub oder im freien Gelände kann die spätere Lokalisierung zum Problem werden.

Die verschiedenen Kamera Hersteller, Navigationsgeräte Hersteller und Software Schmieden bieten ein Vielzahl von Lösungen an.

Nikon unterstützt das direkte anschließen eines GPS-Empfängers an die Kamera und schreiben der Koordinaten in das Bild während der Aufnahme.
Sony hat bereits eine DSLR mit integriertem GPS auf den Markt gebracht.
Samsung und Panasonic verbauen GPS-Empfänger in Kompaktkameras.
Canon liefert mit dem WFT Batteriegriffen einen USB Anschluss für externe GPS-Geräte.

Eine bereits etablierte Lösung ist, es ein seperates GPS-Gerät mitzuführen, welches die komplette Reiseroute aufzeichnet.
Später kann am PC anhand der Uhrzeit die Position in die EXIF Daten der Bilder eingefügt werden.
Das Handy APP „GPX Master“ ermöglicht diese Methode mit einem GPS-fähigen Handy.

Normale GPS Geräte benötigen eine lange Synchronisierungszeit (einige Minuten) beim einschalten, bis sie ihren Standort berechnet haben.
Ausserdem sind sie in der Regel immer in Betrieb und benötigen viel Akku, wodurch sich ihre Einsatzzeit relativ gering hält.
Wer ein iPhone besitzt weiß, daß der Akku bei eingeschalteter GPS Ortung nach kurzer Zeit aufgebraucht ist.

Von der Firma Bilora gibt es eine Alternative speziell für Fotografen.
Die Bewertungen im Internet für den Bilora GT-01 vielen sehr gemischt aus.
Heute kam das Gerät, welches ich bei EnjoyYourCamera.de bestellt habe an.

Ein paar Daten:

Preis: 78,40 €
Genauigkeit: 12 Meter
Zeit zur Datenerfassung: 0.2 Sekunden
Batterieladung: 4-8 Wochen
Ladedauer 100%: ca. 2 Stunden
Speicher: 2000 Aufnahmen
Synchron-Anschluss: Mittelkontakt
Homepage: http://www.bilora.de

Inhalt:

GeoTagger GT-01
Adapter für Standard Blitzschuh (Sony separat erhältlich)
CD (Software Win & Mac)
USB Kabel
Bedienungsanleitung (deutsch, englisch, französisch)

Ich erhielt eine neue leicht verbesserte Version des GT-01. Die meisten Bewertungen beziehen sich auf die erste Revision.

Die Vorteile:

Automatisches erfassen einer GPS-Position getriggert über den Mittelkontakt des Blitzschuhs.
Funktioniert mit allen meinen Canon Kameras auch im Wechselbetrieb.
Manuelles erfassen über Capture-Button
Unterstützt RAW
Adapter für Sony Blitzanschluss erhältlich
Sehr schnelle unkomplizierte Datenerfassung
Unkomplizierte und zuverlässige Software

Die Nachteile:

Der Geotagger rutscht leicht vom Blitzschuh
Software muss online sein um GPS-Daten zu ermitteln
GPS-Positionen können abweichen
LED schlecht sichtbar

Das Arbeitsprinzip:

Im Gegensatz zu einem Navigationsgerät berechnet der GT-01 keine exakte Position und führt auch keine Fehler- und Zeitkorrekturen durch.
Dadurch benötigt er keine Synchronisatzionszeit beim Einschalten. Das Gerät aktiviert sich erst beim Auslösen, speichert in 0,2 Sekunden die Rohdaten der erreichbaren Satelliten und ist wieder ausgeschaltet. So wird die extreme Akkulaufzeit von 4-8 Wochen erreicht.
Jedesmal wenn das Gerät an USB  angeschlossen wird, lädt sich der interne Li-Poly Akku wieder auf.
Die endgültige Positionsbestimmung wird durch die mitgelieferte Software „Taggr“ erledigt (diese ist übrigends auch als kostenlose Mac Version dabei).
Wichtig für die korrekte Zuordung ist eine exakte Synchronisation der Uhrzeit des GeoTaggers.
Die Software stellt automatisch die Uhrzeit im Gerät ein. Die Uhrzeit der Kamera sollte ebenfalls am gleichen PC synchronisiert werden (laut Bedienungsanleitung ist eine korrekte Uhrzeit der Kamera nicht erforderlich).
Der GeoTagger arbeitet mit UTC Weltzeit. Berichte nach denen die Kamera ebenfalls auf UTC Zeit eingestellt werden sollte konnte ich mit der aktuellen Version nicht bestätigen. Die Test-Kamera  Canon G12 ist auf GTM+1 eingestellt.

Die Bilder werden laut Hersteller anhand der relativen zeitlichen Abstände der Geodaten und der Aufnahmezeiten zugeordnet. Wie sich die Software nach einer längeren Reise verhält, wenn der GT-01 nur gelegentlich mit mehreren Kameras benutzt wird, wird sich zeigen.

Die Software Taggr:

Die Installation under Windows XP (x86) und Windows 7 (x64) verlief problemlos:
Auf der CD befinden sich nur 2 ZIP Archive, welches jeweils eine ausführbare Setup-Datei enthälten (win/mac).
Die Bilder wurden als JPG aufgenommen. Als Ursprungs-Ordner wird ein Ordner mit den zugehörigen Bildern ausgewählt.
Wenn man den Ziel-Ordner frei lässt schreibt die Software die Geo Daten direkt in die EXIF Daten der Bilder.
Wenn ein Ziel-Ordner ausgewählt wird, speichert die Software eine Kopie der Bilder, und lässt die Originaldateien unangetastet.
Bei RAW Dateien wird jedem Bild ein XMP-File mit den Geo Daten beigestellt.
Das Importieren der Bilder und Auslesen der GPS Daten ging auf den Netbook sehr flott.
Sobald GPS Daten vorhanden sind werden diese an den Server gesendet. Dieser liefert die korregierten Positionsdaten. Wenn eine Position ausgewertet wurde wird diese grün angezeigt. Die Aufnahmezeit wird dann sofort einem Bild zugeordnet.
Dies dauerte für meine 44 Aufnahmen etwa eine Minute.
Bei der Auswertung und Zuordnung sind keine Fehler aufgetreten.

Mit dem Button „Bilder beschriften“ werden die Positionsdaten in die Bilder geschrieben.
Ausserdem wird ein KMZ-File für Google Earth erzeugt. Mit einem Doppelklick darauf werden alle Bilder auf der Google Earth Karte angezeigt.
Erwähnenswert ist noch, daß die Software optional nach POI`s (Point of Interest) in einem definierbaren Umkreis sucht und diese als Stichwörter mitspeichert. So kann später einfacher gesucht und gefiltert werden.

Was fehlerhafte und nicht gefundene Zuordnungen betrifft, ist die Software noch Verbesserungswürdig. Zwar können GPS-Daten sehr einfach gelöscht werden. Bereits gefundene Daten können per Drag&Drop einem oder mehreren anderen Bildern zugeordnet werden.

Was ich allerdings extrem vermisse ist die Möglichkeit, eine Feinjustierung auf einer Karte vorzunehmen, auf der ich die Position einfach auf die gewünschte Stelle verschiebe (ich bin eben Google Earth verwöhnt).


Der Test:

Ich habe auf dem Arbeitsweg zwischen Au in der Hallertau und Großmehring (55km) 44 Aufnahmen gemacht. Für einige Aufnahmen bin ich aus dem Auto ausgestiegen, einige habe ich aus dem offenen Autofenster gemacht und einige bei voller Fahrt auf der Autobahn.

Das Gerät zeigt durch kurzes blinken einer grünen LED an, wenn eine GPS Position gespeichert wurde. Am heutigen sehr hellen Sommertag war dieses aufleuchten kaum zu erkennen. Die Daten werden gespeichert wenn ein Signal über den Mittelkontakt des Blitzschuhs kommt, oder wenn manuell der Capture-Button an der Seite des Taggers gedrückt wird. Die Bilder werden den zeitlich am nächsten liegenden Messwerten zugeordnet.

Hier die gefundene Route in Google Maps:

Auf den ersten Blick sieht es ganz gut aus, aber jetzt zu den Details:

Komplett: 44 Aufnahmen
Sehr gut gefundene Positionen: 27
Abweichung 50-100 Meter: 5
Abweichung > 100 Meter: 2
Nicht getaggt: 10

Eine nicht getaggte Position wurde in einem Gebäude aufgenommen. Diese wurde dem nächsten Bild vor dem Gebäude zugeordnet.
Dies wird auch in der Bedienungsanleitung ausdrücklich erwähnt. Es soll vor oder nach dem Betreten eines geschlossenen Gebäudes einen manueller Speicherpunkt angelegt werden.
Die Streuung bei den gefundenen Positionen war Aufgrund der unkorrigierten Datenerfassung zu erwarten und ist mit 5% Ausreißern für mich ausreichend.
Erfreuchlich hierbei ist, daß auch bei hohen Geschwindigkeiten im Auto eine sehr genaue Positionierung möglich ist.

Die 9 Positionen, die überhaupt nicht erfasst wurden sind alle auf den letzten Kilometern gehäuft. 6 Fotos zwischen Autobahnausfahrt Manching und Ingolstadt Süd und 3 Aufnahmen vor Großmehring (liegt vielleicht an der Wolke des Bösen über Großmehring).
Auf die grüne Bestätigungs-LED habe ich später nicht mehr geachtet. Kontrolle ist bei diesem Gerät also unerlässlich.

Automatisch getaggte Aufnahmen unter freiem Himmel:
3 gute Tags mit wenigen Metern Abweichung

2 automatische und 3 manuelle Tags im stehenden Auto:

Sehr exakte Positionierung bei hoher Geschwindikeit auf der Autobahn:

Über längere Zeit kein Signal im fahrenden Auto.
Bilder wurden den letzten gefundenen Geo Daten zugeordnet.
Die beiden Positionen, die getaggt wurden sind exakt.

Noch ein paar Bilder des GT-01:
Capture-Button für manuelle Datenerfassung und staubgeschützter USB-Anschluss.
Der integrierte Blitz kann nicht mehr genutzt werden (für den unwarscheinlichen Fall, daß er gebraucht würde kann manuell getaggt werden)

Der abnehmbare und austauschbare Blitzschuh-Adapter.
Neu an dieser Version sind die beiden Feder-Kugeln, die den Adapter besser am Gehäuse halten.
Für härtere Kameraeinsätze sollte er trotzdem zusätzlich fixiert werden.

Die Status-LED: grün ist OK, rot ist schlecht. Vorausgesetzt man sieht es.

Der Mittelkontakt:

Viel Spaß beim GeoTaggen!!!

Blessed Be
Pain

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