Workflow bei Extrembedingungen
Hallo,
heute möchte ich kurz meinen Workflow von der Aufnahme bis zum fertigen Bild anhand eines Fotosets einer Discoparty erklären.
Partyfotografie in einem dunklen vernebelten Keller mit schnell wechselnden Lichtbedingungen und tanzenden Menschen bringt jede Kamera an die Grenze des technisch möglichen.
Ich möchte mich bei der NW Fotocrew für das alternative Bildmaterial bedanken, welche je ein Vergleichsbild unabhängig von meiner Bildbearbeitung erstellt haben.
1. Equipment
Ich nutze für Partybilder folgende Objektive:
– Sigma 24-70mm f1/2.8
– Canon EF 50mm f1/1.4
– Tokina 11-60mm f1/2.8
Blitz:
Canon Speedlite 430 EX II
2. Kameraeinstellung:
Belichtungszeit um 2 Blenden reduzieren.
Die Bilder werden sehr dunkel, es wird später bei der Bildbearbeitung aufgehellt.
Vorteil ist ein deutlich schärferes Bild.
ISO Einstellung lasse ich meist auf Auto, das regelt meine Canon besser als ich.
3. Aufnahme
Wenn gerade die Nebelmaschine alles eingenebelt hat, dann kann man sich den Griff zur Kamera sparen.
Der Autofokus findet kein Motiv, das Bild hat keinen Kontrast. Mit viel Mühe in der Nachbearbeitung kann man vielleicht ein halbwegs brauchbares Ergebnis herausholen.
Der Belichtungsmesser der Kamera arbeitet für eine Disco Lichtanlage viel zu langsam. Wenn dann noch ein Scroboskop dazu kommt arbeitet der Kamerasensor abwechselnd im Bereich des Sensorrauschens und der völligen Sensorsättigung. Übrigends: Bei CCD Sensoren gibt es bei Übersättigung der Pixel einen Blooming Effekt, da die überschüssige Spannung an die Nachbarpixel abgegeben werden.
Ich nutze hier eine feste Einstellung von Blende und Belichtungszeit. Dann heißt es draufhalten und Serienbilder machen ohne Ende. Mit ein bisschen Glück ist am Ende das ein oder andere brauchbare Bild dabei. Zur Sicherheit mal ein paar mehr Speicherkarten einpacken als beim letzten Sportheim Tanzabend.
Und immer im RAW Format aufnehmen! Bei der Entwicklung wird so viel Bildinformation benötigt, wie nur irgendwie möglich. RAW Bilder sind nicht grundlos um einiges größer als JPGs.
Wenn ich Blitze, dann indirekt nach oben mit verringerter Leistung. Er soll nur leicht das Motiv aufhellen und nicht die Lichtstimmung zerstören.
4. Dateistruktur
Ich nehme JEDES Bild mit RAW auf. Und entwickle alle mit Lightroom.
Auf meiner Festplatte liegt für jedes Shooting ein Ordner „RAW“ mit allen RAW Dateien in unveränderter Aufnahmequalität. Ich lösche nur Original-Bilder, die absolut unbrauchbar sind.
Nur Qualitativ brauchbare Bilder werden entwickelt und als JPG in einen neuen Ordner „JPG“ exportiert. Hier werden noch keine Bearbeitungen ausgeführt.
Dieser JPG Ordner wird komplett in einen neuen Ordner „Nachbearbeitung“ kopiert.
Alle Bilder in diesen Ordner werden einzeln mit Photoshop bearbeitet.
Alle diese Arbeitsschritte werden mit maximal möglicher JPG Qualität durchgeführt und ich erhalte ein fertig bearbeitets Bild mit höchster Bildqualität.
Das fertige Fotoset wird per Batchverarbeitung mit Lightroom je nach Verwendung in einen neuen Ordner exportiert. Z.B. in Webauflösung mit Wasserzeichen oder leicht komprimiert zur Weitergabe an die Party Veranstalter. Erst hier wird final gefiltert, welche Bilder online kommen oder gelöscht werden.
Nach der Arbeit das Sichern auf einem externen Laufwerk oder NAS nicht vergessen!
5. Entwicklung mit Lightroom
Ich möchte hier keinen Kurs in den jeweiligen Bildbearbeitungsprogrammen geben, daher nur in Stichpunkten. Alle Bearbeitungsschritte werden nicht zwingend ausgeführt. Kann ja manchmal vorkommen, daß das Bild schon bei der Aufnahme scharf oder rauschfrei geworden ist.
– Bei Serienbildern mit den anderen Bildern vergleichen, bis nur noch 1 bis 3 Bilder übrig sind.
– Belichtung korrigieren, da ich Unterbelichtet aufnehme ist dies meist nötig.
– Bild beschneiden. Nach Möglichkeit den Goldenen Schnitt berücksichtigen.
– Schwarzpunkt einstellen, vor allen bei Nebel ist dieser ausserhalb des einstellbaren Bereichs.
– Wenn der Schwarzpunkt nicht ausreicht muss mit der Gradiationskurve nachgehofen werden.
– Verlaufsfilter für Belichtung hinzufügen. Wenn bei Bildern mit Blitz eine Helligkeitsverlauf auftritt.
– Aufhelllicht hinzufügen und ggf. Schwarzpunkt nachregeln, bis optimales Ergebsnis erzielt wird.
– Bei der Einstellung der Belichtung richte ich mich stark nach dem Helligkeitshistogramm. Also eher subjektiv korregieren.
– Farbsättigung korrigieren
– Farbstiche korrigieren, bzw Farbakzente setzten. Rote Lippen, Rote Haare hervorheben.
– Rote Augen korrigieren, kommt selten vor.
– Rauschen entfernen, aber nicht zu viel, da dies in nochmals in Photoshop kontrolliert wird.
– Bei Serienbildern mit mehreren Kandidaten, das Endergebnis vergleichen und für eines entscheiden.
– Wenn man das für alle 500-800 Bilder des Abends gemacht hat, als JPG in höchster Qualität exportieren.
5. Nachbearbeitung mit Photoshop
– Als erstes wird die Gradiationskurve und die Schwarzwerte objektiv für ein knackiges Ergebnis korrigiert. Jetzt erst kümmere ich mich um die mittlere Helligkeit.
– Farbsättigung etwas nachregeln wenn es durch die Helligkeitsänderung erforderlich ist.
– Rauschen jetzt mit dem Phtoshopfilter Rauschen reduzieren, in der Detailansicht je nach Bedarf, entfernen.
– Die Schärfe je nach Bedarf mit dem Filter Unscharf maskieren verbessern.
– Einfache Beautyretusche mit dem Bereichskorrektur Pinsel oder dem Kopieren Stempel.
– Störende Elemente im Hintergrund entfernen.
Greetz
Euer Pain
Hier meine Ergebnisse im Vergleich zu einer unabhängigen Nachbearbeitung des gleichen Ausgangsmaterials:
Gothic-IN Nachbearbeitung:
NW Nachbearbeitung:
Gothic-IN Nachbearbeitung:
NW Nachbearbeitung:
Gothic-IN Nachbearbeitung:
NW Nachbearbeitung:
Gothic-IN Nachbearbeitung:
NW Nachbearbeitung:
Gothic-IN Nachbearbeitung:
NW Nachbearbeitung:
Gothic-IN Nachbearbeitung:
NW Nachbearbeitung:
Gothic-IN Nachbearbeitung:
NW Nachbearbeitung:
BILORA Photo Geotagger GT-01 Test
Heute geht es um Geotagging.
Wenn man Bilder oder Panoramen z.B. auf Google Maps oder Panoramio posten möchte benötigt man die genaue Position auf der Landkarte.
Im Urlaub oder im freien Gelände kann die spätere Lokalisierung zum Problem werden.
Die verschiedenen Kamera Hersteller, Navigationsgeräte Hersteller und Software Schmieden bieten ein Vielzahl von Lösungen an.
Nikon unterstützt das direkte anschließen eines GPS-Empfängers an die Kamera und schreiben der Koordinaten in das Bild während der Aufnahme.
Sony hat bereits eine DSLR mit integriertem GPS auf den Markt gebracht.
Samsung und Panasonic verbauen GPS-Empfänger in Kompaktkameras.
Canon liefert mit dem WFT Batteriegriffen einen USB Anschluss für externe GPS-Geräte.
Eine bereits etablierte Lösung ist, es ein seperates GPS-Gerät mitzuführen, welches die komplette Reiseroute aufzeichnet.
Später kann am PC anhand der Uhrzeit die Position in die EXIF Daten der Bilder eingefügt werden.
Das Handy APP „GPX Master“ ermöglicht diese Methode mit einem GPS-fähigen Handy.
Normale GPS Geräte benötigen eine lange Synchronisierungszeit (einige Minuten) beim einschalten, bis sie ihren Standort berechnet haben.
Ausserdem sind sie in der Regel immer in Betrieb und benötigen viel Akku, wodurch sich ihre Einsatzzeit relativ gering hält.
Wer ein iPhone besitzt weiß, daß der Akku bei eingeschalteter GPS Ortung nach kurzer Zeit aufgebraucht ist.
Von der Firma Bilora gibt es eine Alternative speziell für Fotografen.
Die Bewertungen im Internet für den Bilora GT-01 vielen sehr gemischt aus.
Heute kam das Gerät, welches ich bei EnjoyYourCamera.de bestellt habe an.
Ein paar Daten:
Preis: 78,40 €
Genauigkeit: 12 Meter
Zeit zur Datenerfassung: 0.2 Sekunden
Batterieladung: 4-8 Wochen
Ladedauer 100%: ca. 2 Stunden
Speicher: 2000 Aufnahmen
Synchron-Anschluss: Mittelkontakt
Homepage: http://www.bilora.de
Inhalt:
GeoTagger GT-01
Adapter für Standard Blitzschuh (Sony separat erhältlich)
CD (Software Win & Mac)
USB Kabel
Bedienungsanleitung (deutsch, englisch, französisch)
Ich erhielt eine neue leicht verbesserte Version des GT-01. Die meisten Bewertungen beziehen sich auf die erste Revision.
Die Vorteile:
Automatisches erfassen einer GPS-Position getriggert über den Mittelkontakt des Blitzschuhs.
Funktioniert mit allen meinen Canon Kameras auch im Wechselbetrieb.
Manuelles erfassen über Capture-Button
Unterstützt RAW
Adapter für Sony Blitzanschluss erhältlich
Sehr schnelle unkomplizierte Datenerfassung
Unkomplizierte und zuverlässige Software
Die Nachteile:
Der Geotagger rutscht leicht vom Blitzschuh
Software muss online sein um GPS-Daten zu ermitteln
GPS-Positionen können abweichen
LED schlecht sichtbar
Das Arbeitsprinzip:
Im Gegensatz zu einem Navigationsgerät berechnet der GT-01 keine exakte Position und führt auch keine Fehler- und Zeitkorrekturen durch.
Dadurch benötigt er keine Synchronisatzionszeit beim Einschalten. Das Gerät aktiviert sich erst beim Auslösen, speichert in 0,2 Sekunden die Rohdaten der erreichbaren Satelliten und ist wieder ausgeschaltet. So wird die extreme Akkulaufzeit von 4-8 Wochen erreicht.
Jedesmal wenn das Gerät an USB angeschlossen wird, lädt sich der interne Li-Poly Akku wieder auf.
Die endgültige Positionsbestimmung wird durch die mitgelieferte Software „Taggr“ erledigt (diese ist übrigends auch als kostenlose Mac Version dabei).
Wichtig für die korrekte Zuordung ist eine exakte Synchronisation der Uhrzeit des GeoTaggers.
Die Software stellt automatisch die Uhrzeit im Gerät ein. Die Uhrzeit der Kamera sollte ebenfalls am gleichen PC synchronisiert werden (laut Bedienungsanleitung ist eine korrekte Uhrzeit der Kamera nicht erforderlich).
Der GeoTagger arbeitet mit UTC Weltzeit. Berichte nach denen die Kamera ebenfalls auf UTC Zeit eingestellt werden sollte konnte ich mit der aktuellen Version nicht bestätigen. Die Test-Kamera Canon G12 ist auf GTM+1 eingestellt.
Die Bilder werden laut Hersteller anhand der relativen zeitlichen Abstände der Geodaten und der Aufnahmezeiten zugeordnet. Wie sich die Software nach einer längeren Reise verhält, wenn der GT-01 nur gelegentlich mit mehreren Kameras benutzt wird, wird sich zeigen.
Die Software Taggr:
Die Installation under Windows XP (x86) und Windows 7 (x64) verlief problemlos:
Auf der CD befinden sich nur 2 ZIP Archive, welches jeweils eine ausführbare Setup-Datei enthälten (win/mac).
Die Bilder wurden als JPG aufgenommen. Als Ursprungs-Ordner wird ein Ordner mit den zugehörigen Bildern ausgewählt.
Wenn man den Ziel-Ordner frei lässt schreibt die Software die Geo Daten direkt in die EXIF Daten der Bilder.
Wenn ein Ziel-Ordner ausgewählt wird, speichert die Software eine Kopie der Bilder, und lässt die Originaldateien unangetastet.
Bei RAW Dateien wird jedem Bild ein XMP-File mit den Geo Daten beigestellt.
Das Importieren der Bilder und Auslesen der GPS Daten ging auf den Netbook sehr flott.
Sobald GPS Daten vorhanden sind werden diese an den Server gesendet. Dieser liefert die korregierten Positionsdaten. Wenn eine Position ausgewertet wurde wird diese grün angezeigt. Die Aufnahmezeit wird dann sofort einem Bild zugeordnet.
Dies dauerte für meine 44 Aufnahmen etwa eine Minute.
Bei der Auswertung und Zuordnung sind keine Fehler aufgetreten.
Mit dem Button „Bilder beschriften“ werden die Positionsdaten in die Bilder geschrieben.
Ausserdem wird ein KMZ-File für Google Earth erzeugt. Mit einem Doppelklick darauf werden alle Bilder auf der Google Earth Karte angezeigt.
Erwähnenswert ist noch, daß die Software optional nach POI`s (Point of Interest) in einem definierbaren Umkreis sucht und diese als Stichwörter mitspeichert. So kann später einfacher gesucht und gefiltert werden.
Was fehlerhafte und nicht gefundene Zuordnungen betrifft, ist die Software noch Verbesserungswürdig. Zwar können GPS-Daten sehr einfach gelöscht werden. Bereits gefundene Daten können per Drag&Drop einem oder mehreren anderen Bildern zugeordnet werden.
Was ich allerdings extrem vermisse ist die Möglichkeit, eine Feinjustierung auf einer Karte vorzunehmen, auf der ich die Position einfach auf die gewünschte Stelle verschiebe (ich bin eben Google Earth verwöhnt).
Der Test:
Ich habe auf dem Arbeitsweg zwischen Au in der Hallertau und Großmehring (55km) 44 Aufnahmen gemacht. Für einige Aufnahmen bin ich aus dem Auto ausgestiegen, einige habe ich aus dem offenen Autofenster gemacht und einige bei voller Fahrt auf der Autobahn.
Das Gerät zeigt durch kurzes blinken einer grünen LED an, wenn eine GPS Position gespeichert wurde. Am heutigen sehr hellen Sommertag war dieses aufleuchten kaum zu erkennen. Die Daten werden gespeichert wenn ein Signal über den Mittelkontakt des Blitzschuhs kommt, oder wenn manuell der Capture-Button an der Seite des Taggers gedrückt wird. Die Bilder werden den zeitlich am nächsten liegenden Messwerten zugeordnet.
Hier die gefundene Route in Google Maps:
Auf den ersten Blick sieht es ganz gut aus, aber jetzt zu den Details:
Komplett: 44 Aufnahmen
Sehr gut gefundene Positionen: 27
Abweichung 50-100 Meter: 5
Abweichung > 100 Meter: 2
Nicht getaggt: 10
Eine nicht getaggte Position wurde in einem Gebäude aufgenommen. Diese wurde dem nächsten Bild vor dem Gebäude zugeordnet.
Dies wird auch in der Bedienungsanleitung ausdrücklich erwähnt. Es soll vor oder nach dem Betreten eines geschlossenen Gebäudes einen manueller Speicherpunkt angelegt werden.
Die Streuung bei den gefundenen Positionen war Aufgrund der unkorrigierten Datenerfassung zu erwarten und ist mit 5% Ausreißern für mich ausreichend.
Erfreuchlich hierbei ist, daß auch bei hohen Geschwindigkeiten im Auto eine sehr genaue Positionierung möglich ist.
Die 9 Positionen, die überhaupt nicht erfasst wurden sind alle auf den letzten Kilometern gehäuft. 6 Fotos zwischen Autobahnausfahrt Manching und Ingolstadt Süd und 3 Aufnahmen vor Großmehring (liegt vielleicht an der Wolke des Bösen über Großmehring).
Auf die grüne Bestätigungs-LED habe ich später nicht mehr geachtet. Kontrolle ist bei diesem Gerät also unerlässlich.
Automatisch getaggte Aufnahmen unter freiem Himmel:
3 gute Tags mit wenigen Metern Abweichung
2 automatische und 3 manuelle Tags im stehenden Auto:
Sehr exakte Positionierung bei hoher Geschwindikeit auf der Autobahn:
Über längere Zeit kein Signal im fahrenden Auto.
Bilder wurden den letzten gefundenen Geo Daten zugeordnet.
Die beiden Positionen, die getaggt wurden sind exakt.
Noch ein paar Bilder des GT-01:
Capture-Button für manuelle Datenerfassung und staubgeschützter USB-Anschluss.
Der integrierte Blitz kann nicht mehr genutzt werden (für den unwarscheinlichen Fall, daß er gebraucht würde kann manuell getaggt werden)
Der abnehmbare und austauschbare Blitzschuh-Adapter.
Neu an dieser Version sind die beiden Feder-Kugeln, die den Adapter besser am Gehäuse halten.
Für härtere Kameraeinsätze sollte er trotzdem zusätzlich fixiert werden.
Die Status-LED: grün ist OK, rot ist schlecht. Vorausgesetzt man sieht es.
Der Mittelkontakt:
Viel Spaß beim GeoTaggen!!!
Blessed Be
Pain
360cities VS gigapan
Hallo Leute,
in den letzten Tagen habe ich mich ein bisschen mit dem Konkurrenten von 360cities.net auseinandergesetzt, GigaPan.org.
Konkurrent daher, da auf Google Maps diese beiden Systeme Panoramen unter das gemeine Volk zu bingen.
Also habe ich einfach mal einen kostenlosen Acount bei gigapan.org angelegt.
Ein Acount ohne ein Bild das man posten könnte bringt auch nichts. Deshalb bin ich nach der Arbeit schnell mal nach Wackerstein rüber gefahren und habe mit dem Panosaurus 2.0, der Canon 5D MKII und (Premiere) dem Canon 70-300mm IS (@200mm) mein erstes Gigapixel Panorama auf den Sensor gebannt.
Das Ergebnis kann hier bestaunt werden:
http://gigapan.org/gigapans/81133/
Meine ersten Erfahrungen hier sind:
– Das Format *.psd ist zu groß – 11GB für ein Bild sind dann trotz meiner 5 Festplatten ein bisschen zu viel.
– Die Nachbearbeitung des 11GB Bildes in PS CS5 ging richtig flott.
– Laden und Speichern eines solchen Files dauert eeeeeeeeeeeewig.
Nach dem Speichern als psd hatte ich „nur“ noch 7GB.
GigaPan bietet einen Uploader an. Nach 3 Versuchen diese File hochzuladen habe ich aufgegeben.
Erst ein erneutes speichern im .tif Format, welches die Filegröße auf knapp über 1GB reduziert, hat den Upload möglich gemacht.
Aber zuerst mal zur Aufnahme:
auf dem 70-300mm @ 200mm konnte ich so halbwegst einen Nodalpunkt finden.
bei einem Bildabstand von 5% hat die Bildüberlappung (zw. 2% 20%) gerade noch ausgereicht um das Pano zu stichen.
Ich habe 5 Reihen mit je 18 Bilder aufgenommen. Die aüßeren Bilder in den Wolken konnten nicht mehr zugeordnet werden, aber mit dem Kopierstempel waren diese Stellen schnell übermalt.
Das Hauptproblem, wenn man das Bild etwas detailierter betrachtet, ist der Schärfeverlauf. Ich habe in den unteren 2 Reihen den Autozoom eingeschaltet. Dies hat deutliche Übergänge erzeugt.
Ein Tele ist einfach kein Weitwinkel, bei dem man mit f8 von 1m bis undendlich mit der hyperfokalen Distanz erschlägt.
Dies wird sicher nicht mein einziges Gigapixel Bild bleiben.
Aber jetzt mal zum Fazit.
Platform: 360cities.net VS gigapan.org
Mögliche Bilder: ausschließlich geschlossene Kugelpanoramen 2:1 alles
Kosten: nichts nichts
Upload: HTML & FTP Upload Tool
Formate: JPG & TIF IMG, JPG, KRO, PSD, PNG, RAW, TIF (wird z.t. vor Upload umkonvertiert)
Die größten Unterschiede der beiden Plattformen findet man allerdings in den geposteten Bildern.
Hier kann ich ganz klar einen Unterschied ausmachen.
360cities erlaubt ausschließlich komplette Kugelpanoramen, bei GiganPan ist auch nur ein kleiner Teilausschnitt erlaubt.
Perfekte Kugeln benötigen leider sehr exakte Aufnahmen, bei Teilpanoramen fallen Fehler nicht so schnell auf.
Und so haben sich hier die Fotografen anscheinen etwas getrennt, und ich muss diese einfache Rechnung aufstellen:
360cities/gigapan = Qualität/Quantität
Wer perfekt gestichte Panoramen ohne Fehler sucht ist bei 360cities richtig.
Wer maximale Auflösung bis ins kleinste Detail sucht ist bei GigaPan richtig.
Ich bin ganz klar der Perfektionist.
N8
Pain
Erste Worte zur Infrarot-Fotografie
Hallo Leute,
heute geht es um Infrarot Fotografie.
Zur Einleitung möchte ich ein paar grundlegende Worte zur Technik und meiner Ausrüstung schreiben.
Jedem, der sich intensiver mit dieser Technik auseinandersetzen möchte, empfehle ich das Buch „Digitale Infrarotfotografie“ von Klaus Mangold.
ISBN: 978-3-8266-9053-2
Preis: 39,95
Homepage: http://www.eye.de
Der grundlegende Unterschied zwischen einem „normalen Bild“ und einem Infrarot Bild ist, daß die Kamera Wellenlängen des Lichtes aufnimmt, die das menschliche Auge nicht sehen kann, da es dafür keine Rezeptoren besitzt.
Im Infrarotbereich gibt es auch keine Farben. Es können nur Helligkeitswerte unterschieden werden.
Warum kann man mit einer digitalen Fotokamera diese Wellenlängen aufnehmen?
Der Bild Sensor (CCD Sensor) jedes Fotoapparates ist herstellungsbedingt weit über den sichtbaren Bereich hinaus lichtempfindlich (bis 1200nm).
Da die Sensor Empflindlichkeit einer Kurve enspricht muss dies auch so sein, da sie sonst an den Grenzen dessen was das menschliche Auge sieht zu lichtschwach wären.
Dies kann man an der folgenden Grafik gut erkennen:
Was brauche ich um ein Infrarot Bild aufzunehmen?
Eine für infrarotes Licht empfindliche Kamera. Hier stellt man fest, daß billige Kameras ohne nachzuhelfen besser sind als teuere.
IR Licht wirkt sich negativ auf die Bildqualität im sichtbaren Bereich aus.
Daher versuchen die Kamerahersteller durch IR-Sperrfilter vor dem Sensor den IR Anteil auszufiltern.
Und hier gilt, je besser die Kamera, desto besser der IR-Sperrfilter.
Einfache Tests, ob die Kamera IR empfindlich ist sind:
– Im Live View eine Fernbedienung in die Kamera halten und eine Taste drücken.
Der IR-Sender der Fernbedienung muss als leuchtendes Licht erkennbar sein.
– Belichteten Dia-Film fotografieren. Dieser ist im sichtbaren Licht schwarz und im IR-Licht durchsichtig.
Sollten diese Tests schlecht ausfallen ist die Kamera für IR nicht geeignet, und alles weitere bereitet mehr Frust als Lust.
Mit einer Kamera, die einen schlechten eingebauten IR-Sperrfilter besitzt, kann man ganz gute Ergebnisse erzielen, indem man vor das Objektiv einen stärkeren Filter setzt, der das sichtbare Licht sperrt.
Das am Sensor ankommende Licht ist zum Großteil Infrarot.
Nachteil dieser Technik ist, daß es sich wirklich nur noch um Restlicht handelt und die Belichtungszeiten extrem verlängert. Wie gut die Kamera wirklich dafür geeignet ist stellt sich mit den den Belichtungszeiten die benötigt werden heraus. Werte unter einer Sekunde bei Tageslicht sind optimal. Alles über 20 Sekunden würde ich als unbrauchbar bezeichnen.
Bei diesen Belichtungszeiten sind Aufnahmen ohne Stativ fast unmöglich. Auch leichter Windgang machen das Bild schnell unbrauchbar.
An bewegte Motive oder Aufnahmen von Menschen braucht man nicht zu denken.
Um einen ersten Eindruck zu erhalten und für erste Spielereien ist diese Methode allerdings ein guter Einstieg,
bevor man Geld für einen Kamera Umbau ausgibt.
Filter:
Bei der Filterbezeichnung gibt es meist Verwirrungen.
Der eingebaute Filter in der Kamera wird meist als Infrarotfilter bezeichnet,
welcher alle sichtbaren Wellenlängen durchlässt aber infrarote Wellenlängen sperrt.
Der Schraubfilter auf dem Objektiv wird allerdings auch als Infrarotfilter bezeichnet.
Dieser wirkt jedoch genau entgegengesetzt und lässt ausschließlich Wellenlängen im Infrarotbereich passieren.
Ich verwende die Bezeichnungen
– IR-Sperrfilter (Infrarot wird gesperrt)
– IR-Filter (Alles wird gesperrt ausser Infrarot)
Wer nach einem Schraubfilter sucht wird schnell feststellen, daß diese nach Wellenlängen (nm – Nanometer) unterschieden werden.
Der „nm“ Wert gibt an bei welcher Wellenlänge der Filter noch 50% des Lichtes passieren lässt.
Die Filter manchen nicht ab einer Wellenlänge zur nächsten dicht sondern folgen immer einer Kurve.
Wenn man nochmal die erste Grafik mit dem Lichtspektrum betrachtet wird man in der x-Achse diese Wellenlängen wiederfinden.
Bei der Filterauswahl muss man sich entscheiden.
Auswahl kriterien sind:
– wie gut ist der IR-Sperrfilter der Kamera?
Schwächere IR-Filter um die 650nm lassen mehr Restlicht auf den Sensor und verkürzen die Belichtungszeit
– möchte ich Farbinfrarot?
Filter um die 700nm lassen einen kleinen Rest Rotlicht passieren. Dies gibt dem Bild etwas Farbe.
Dies erlaubt einfärben des Himmels in natürlichem blau oder auch eingefärbe Portrais.
– reines Infrarot
Ab 850nm erreicht kein sichtbares Licht mehr den Sensor. Das Bild wird rein Schwarz/Weiß
Dies erspart den Weißabgleich.
Ich habe den 700nm Filter gewählt. Da die IR Effekte stark erkennbar sind, gute Farbinfrarot-Aufnahmen möglich sind und durch Nachbearbeitung in Schwarz/Weiß kaum ein Unterschied zu einem 850nm Filter erkennbar ist.
Kamera Umbau:
Der Umbau einer Kamera ist sehr zu empfehlen, wenn man mehr mit dieser Technik unternehmen möchte.
Durch den Wegfall des Sperrfilters werden mit der Kamera wieder normale Belichtungszeiten erreicht.
Beim Umbau einer Kamera wird der IR-Sperrfilter gegen einen IR-Filter getauscht (definiert).
Es ist auch möglich den Filter gegen eine komplett offene Scheibe zu ersetzen (undefiniert).
Dies erfordert allerdings immer einen IR-Filter oder IR-Sperrfilter auf dem Objektiv.
Wenn man für jedes Objektiv mehrere Filter zu je 100 – 200 Euro anschaffen muss ist der definierte Umbau deutlich günstiger.
Vorteil: man kann die Kamera weiter für normale Bilder verwenden.
Nachteil: mit IR-Filter auf dem Objektiv ist das Sucherbild wieder schwarz.
Der definierte Umbau braucht keinerlei zusätzlichen Filter, das Sucherbild und die Bedienung bleiben wie gehabt.
Nachteil: Man muss sich vorher entscheiden und ist in Richtung sichtbares Licht fix (für längere Wellenlängen können wieder Schraubfilter verwendet werden).
Vorteil: helles Sucherbild, keine zusätlichen Filter notwendig.
Bevor jemand jetzt zum Schraubenzieher greift und anfängt seine Kamera zu zerlegen.
An den IR-Sperrilter kommt man bei einer Spiegelreflexkamera nicht von vorne (Objektiv-Seite) heran.
Die Kamera muss von hinten zerlegt werden. Die komplette Elektronik muss raus.
Der CCD-Sensor (das empfindlichste und teuerste Teil der Kamera) muss raus und als letztes kommt man an den Sperrfilter.
Wer das noch nie gemacht hat, muss schon sehr großes Glück haben, um die Kamera wieder funktionstüchtig zu bekommen. Staubfrei bekommt man den Sensor auch nie wieder.
Mit dem Wechseln des Filters alleine ist es auch nicht getan. Der Autofokus ist auf Wellenlängen im sichtbaren Bereich eingestellt.
Aufgrund der abweichenden Wellenlängen im IR-Bereich wird der Autofokus immer knapp daneben fokusieren.
Bei einem professionellen definierten Umbau wird der Autofokus perfekt auf den neuen Einsatzzweck kalibriert.
Optic Makario ist auf diesem Bereich eine Adresse mit viel Erfahrung.
http://www.h-maccario.de/wordpress/
Das war genug Theorie für heute. Jetzt zu den Ergebnissen, die man mit einer umgebauten Kamera erhält.
WOOD-EFFEKT:
Der auffälligste und wohl auch der bekannteste Infrarot Effekt ist der WOOD-Effekt.
Die Bezeichnung rührt übrigends nicht daher, daß Bäume und Wald (Wood) weiß erscheinen, sonder wurde nach seindem Entdecker Robert Williams Wood benannt (US-amerikanischer Physiker, Erstbeschreibung 1919).
Pflanzen besitzen die Eigenschaft infrarotes Licht fast vollständig zu reflektieren. Dies verhindert ihr austrocknen.
Das Bild erscheint (bei 700nm) unbearbeitet von der Kamera intensiv rot. Dies erfordert einen Weißabgleich.
Der Weißabgleich kann auf verschiedene Bereiche gesetzt werden. Für den Wood-Effekt in der Regel auf Blattgrün.
Im folgenden Beispiel wurde der Weißabgleich nicht auf Blattgrün sondern auf die Wasserpflanzen gesetzt.
Dies hat eine interessante Einfärbung der Bäume zur Folge.
Zudem sieht man schön die tiefschwarze Wirkung von Wasser im Bild, da dies Infrarotes Licht fast vollständig absorbiert.
DRAMATISCHER HIMMEL:
Wolken reflektieren stark wobei die Atmosphäre IR-Licht nicht reflektiert.
Dies bewirkt bei passender Bewölkung dramatische Kontraste im Himmel.
INFRAROT PORTRAITS:
Menschen im IR-Licht sind ein ganz eigenes Thema.
Positiv: Die Haut wirkt wie Porzelan. Hautunreinheiten sind nicht sichtbar.
Unvorhersehbare Effekte sind das Aussehen der Kleidung, Haare und Make-Up (in diesem Beispiel schwarze Kleidung und schwarze Haare).
Negativ: Augen werden dunkel und müssen nachbearbeitet werden. Adern unter der Haut können sichtbar werden.
to be continued…
Bis bald
Pain